Leipzig, Mitte November 2021. Es ist kühl geworden. Aber diese Nacht ist mild. Ich schnappe mir meine Canon EOS und packe eine Rolle Kodak Ultramax 400 hinein. Fertig ist das kompakte und solide Setup für einen nächtlichen Fotospaziergang. Fast. Ein kleines LED-Licht und eine Flasche Bier wandern auch noch ins Gepäck. Coco und ich starten in die, an diesem Sonntagabend überraschend wenig belebte, Karl-Heine-Straße in Leipzig.

Es ist noch recht früh am Abend. Vielleicht halb sieben. Und schon werde ich zu Mottenmann, der jedes Licht in der Umgebung inspiziert und schließlich vor einem Dönerimbiss das Rot der Wahl findet. Coco dreht sich eine Kippe, während ich mein Licht auf das kleine Stativ packe. (Ein echter Mottenmann hat immer sein eigenes Licht im Gepäck). Noch ein Schluck vom Fränkischen Bier und wir verlieren uns gemeinsam im Moment. Seit Ende des Sommers hatte ich nicht mehr wirklich fotografiert. Es tut gut, jetzt wieder durch den Sucher zu sehen und mit einem Lächeln den Auslöser zu drücken.

Wir wandern weiter. Auf dem Film sind noch acht Bilder übrig. Das Bier wird mit jedem unserer Schritte leerer und schließlich stehen wir vor dem Westbad. In einer Garageneinfahrt stehen drei Männer und hören laut Musik. Sie lachen viel und haben offentlichtlich nicht nur ein Bier getrunken. Vor der Baustelle, die die Straße zu einer Sackgasse macht, wendet ein Taxi. In den Schienen reflektiert das Licht der Laternen und leuchtenden Schilder. Auf unseren letzten Schritten, noch zwei Fotos auf dem Zähler, laufen wir an einer Pizzeria vorbei, ohne es zu merken. Erst als der Film nach den letzten Fotos zurückspult, merken wir, wo wir sind und spüren unsere leeren Bäuche. Also gibt es spontan Pizza zum Abschluss dieser kleinen Tour.

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