Man sollte meinen, dass man, zumindest kurz nach dem Aufstehen, mit der Zeit wacher wird. Die Tatsache, dass Leas und meine Müdigkeit vorerst ihr Hoch erreicht hat, als wir nach ca. anderthalb Stunden wieder im Atelier sind, straft diese Annahme lügen.

Durch die offenen Fenster des großen, ehemaligen Industrie-Raums hört man die Stadt wach werden. Die Autos rollen über den Asphalt der nahegelegenen Brücke, auf der wir gerade noch den trüben Sonnenaufgang beobachtet haben. Irgendwoher hört man Stimmen und im Hintergrund läuft eine 80er-Trash-Playlist, die erstaunlich untrashig zu sein scheint.

Lea kocht Wasser für die zweite Runde Tee, während ich mich langsam umsehe, hier und dort etwas entdecke, an dem meine Augen hängenbleiben. Ein Holzstumpf rückt in den Fokus und ich lege ihn, nicht ganz Mittig, in den Raum. Der Tee ist fertig und Lea steigt in neue Klamotten und dann barfuß auf das ebenso nackte Holz.

Ich löse aus, Lea sieht in die Kamera und scheinbar mit den müden Augen direkt durch sie hindurch. Allerdings nicht ohne den Betrachter, sprich mich, mit ihrem Blick zu durchdringen. Verschlafene Leere mit Intensität zu verbinden schafft man nur, wenn man so spät ins Bett geht, schlecht schläft und viel zu früh aufsteht. Das ist authentisch. Das mag ich. Und Lea ist herrlich uneitel. Das macht es schön.

 

Übrigens: als aktuelles Feature des Monats September erzähle ich im Blog von hapateam ein bisschen was über meine Art zu fotografieren, wer mich beeinflusst (hat) und zeige noch einige meiner Fotos.
Danke an Daniel von hapateam für das Feature. Der macht übrigens auch schöne Fotos.
Die findet Ihr hier: Monsieur Müller Fotografiert

Das Feature findet Ihr hier: Feature des Monats September auf hapa-team.de

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